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Fotos: Clemens Späni und Sven Rutz.

Feldlerchen im geplanten Kartoffelacker

Kemmental: Der Kreuzlinger Vogelschutzverein konnte dieses Jahr das erste Mal seit langem wieder vier bis fünf Brutstätten mit jungen Feldlerchen beobachten – die einzigen in der Region.

Ein Feld, das aufgrund der wetterbedingt ausgebliebenen Kartoffelpflanzung ergrünt ist, hat sich in ein kleines Paradies für Feldlerchen verwandelt. Mehrere Feldlerchenpaare haben sich auf dem Brachland niedergelassen und gebrütet. Die Bauern im Kemmental (Partnerbetriebe der Firma Rathgeb Bio) haben in Absprache mit dem Thurgauer und Kreuzlinger Vogelschutz für ausreichend Raum und Schutz der angesiedelten Vögel gesorgt. Da die Brutstätten am Boden sind, werden Eiablagen dieser Vögel oft durch die Bodenbewirtschaftung gestört. In der Zwischenzeit haben die Feldlerchen und deren Nachwuchs den Kartoffelacker verlassen und ziehen mit ihren Jungen noch umher, dem Futter nach, bevor sie sich im September auf den Zug nach Südwest, Frankreich, Spanien machen. Im März kehren sie zurück. Auf der Fläche kann es nun mit Gemüseanbau weitergehen.
 
Über die Feldlerchen:
Die Bodenbrüter sind sehr bedroht, da der Kulturraum in der Schweiz intensiv bewirtschaftet wird. Es gibt kaum noch Lebensraum für diese Vögel. Feldlerchen brüten zweimal im Jahr, einmal Anfang April und dann nochmals Anfang Juni. Ihr Nest ist zwischen den Pflanzen versteckt, die Eier sind dem Boden angepasst und somit hervorragend getarnt. Die kleinen Feldlerchen werden schnell flügge und fliegen schon elf Tage nach ihrem Schlüpfen aus. In dieser Zeit werden sie von ihren Eltern mit eiweisshaltigen Insekten, Spinnen und Kleinlebewesen verpflegt. Für die Futtersuche laufen sie lieber, anstatt zu fliegen, und sind daher sehr froh über lockeren Boden.
 

Auf einem ornithologischen Stadtspaziergang durch Kreuzlingen

Eine Gruppe von 14 Teilnehmenden begann den Rundgang am Dreispitz. Das Wetter machte mit und so blieben wir trocken. Wir spazierten gemütlich zum katholischen Friedhof und machten die Beobachtung, das vor allem bei den einheimischen Hecken und Bäumen, viel zu hören und zusehen war: Spatzen, Amseln, Finken, Meisen, Mönchsgrasmücken und weitere Vögel. Auch flogen einige Mauersegler ihre Nistplätze unterm Dach der Basilika an.

Weiter ging’s zum Parkplatz der Bäckerei Bürgin, wo wir einige Mauersegler ganz nah beobachten konnten, wie sie ihre Nistplätze anflogen und mehrfach mit ihren typischen Rufen das Gebäude umflogen. Es erstaunt immer wieder, in welch kleinen Öffnungen diese schnellen Vögel Einlass finden.

Südlich vom Bürgin konnten wir bei den Parkplätzen, die nicht versiegelt sind, feststellen, wie sich die Natur dort ausbreitet in Form von Gräsern, Blumen, ja selbst Pilzen, und so den Käfern, Insekten und Vögeln Nahrung bietet. Im weiteren Verlauf unseres Spaziergangs konnten wir den Unterschied von naturnahen Gärten mit Wildnis und einheimischen Pflanzen mit jenen, die konventionell bearbeitet werden, das heisst kurzer Rasen, kein Unkraut und alles ganz aufgeräumt, deutlich sehen und hören. Wo die Natur zugelassen wird, gibt es mehr Leben, seien es Insekten, Käfer, Schnecken, Würmer und natürlich Vögel. Auf dem Parkplatz der PH beobachteten wir einen ganzen Schwarm Stieglitze, auch Distelfinke genannt, die sich an den dort wachsenden Disteln gütlich taten.

Zum Schluss verweilten wir noch unter einigen grossen alten Buchen, die im Sommer den dortigen Bewohnern viel Schatten spenden und bei Hitze gleich ein viel angenehmeres Klima erzeugen. Wer gute Ohren hat, konnte dort auch einen Girlitz hören. Zurück gings dann durch den Dreispitzpark zu unserem Ausgangspunkt.

Barbara Grüneisen, Vorstandsmitglied VSK

Ein naturnah gestalteter Garten bietet Insekten und Vögeln Lebensraum. Foto uph

Zählung der Gebäudebrüter

Alle drei Jahre werden die Gebäudebrüter (Mehlschwalben, Rauchschwalben und Mauersegler) "inventarisiert". Das heisst, die Nester und Bruten werden gezählt und an die Vogelwarte und die Gemeinde übermittelt. Mit dem Fernglas ausgerüstet gehen die HelferInnen und Helfer durch alle Strassen und machen sich Notizen. Sie weisen sich mit dem Vogelschutzsignet aus, auf dem ein Zaunkönig abgebildet ist, so müssen sich die Anwohner der Sektion des Vogelschutzes Kreuzlingen und Umgebung keine Sorgen machen. Es handelt sich um Mitglieder des Vogelschutzvereins Kreuzlingen.

Der Bestand der Mehlschwalben hat sich in den letzten Jahrzehnten halbiert, unter anderem aufgrund der erschwerten Nistmöglichkeiten. Wir dürfen sehr stolz sein, Schwalben als sommerliche Mitbewohner zu haben. Das schwatzende Zwitschern dieser eleganten Glücksbringer öffnet das Herz und wir dürfen es geniessen, ihren Flug am Sommerhimmel zu beobachten.

Die Mehlschwalbe und ihre Nester sind gesetzlich ganzjährig geschützt im Kanton Thurgau, Nester dürfen nicht entfernt werden. Bei notwendigen Bauarbeiten dürfen diese nicht während der Brutzeit durchgeführt werden oder es muss nach Absprache eine Ersatzbrutmöglichkeit bereitgestellt werden. Mehlschwalben, Rauchschwalben und Mauersegler sind ortstreu, brüten gerne in den Ortschaften und beschützen uns vor zu vielen Mücken. Wir bedanken uns, wenn sie die kleinen Teilzeit-Thurgauer unterstützen. Bei Fragen dürfen Sie uns gerne ansprechen oder sich an den Vogelschutzverein Kreuzlingen (VSK) wenden: vs.kreuzlingen@outlook.com  oder  an die Mehlschwalbenbeauftragte des Kantons TG, Cornelia Jenny, 076 717 17 37, mehlschwalbe.are@tg.ch

Edna Holz, Vorstandsmitglied Vogelschutzverein Kreuzlingen (VSK)

Mehr über die Mehlschwalbe lesen Sie hier: https://vogelschutz-tg.ch/service/dossier-mehlschwalben/ 

Mehlschwalbennester in Triboltingen.

Rauchschwalben in Kreuzlingen.

Feldlerchenapero im Mai 2024

An einem kühlen Abend im Mai trafen sich Ulrike Philipp und Barbara Grüneisen vom VSK mit
Jakob Rohrer vom TVS und den Bauern, welche beim Feldlerchenprojekt oberhalb der Bommerweiher mitmachen, zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch.
Wir vom VSK hatten den Eindruck, dass durch die tolle Unterstützung der Landwirte mit ihren Massnahmen wie: Lerchenfenster, weite Reihen, Blühstreifen und weiteres, die Population der Feldlerchen in diesem Gebiet zugenommen hat. Ein ganz grosses Dankeschön an sie!
Wir unternahmen dann noch einen kleinen Rundgang unter der Führung von Jakob Rohrer, wobei über Verbesserungs- und Änderungsvorschläge der Massnahmen im Jahresablauf diskutiert wurde. Während dessen hörten und sahen wir zur allgemeinen Freude immer wieder unsere gefiederten
Schützlinge, die Feldlerchen, wie sie ihrem "Geschäft" nachgingen: in die Lüfte stiegen, dort jubilierend verblieben und nach einigen Minuten wieder landeten.
Zum Abschluss öffnete uns Uli Diem seinen Pferdestall, wo wir in gemütlicher Runde bei „Kreuzlingerbier“ , Brezeln und veganem Brotaufstrich den Abend abschlossen.
(bg)
Massnahmen für die Feldlerchen werden vor Ort diskutiert. Foto uph

QR-Code scannen und Vogelwelt entdecken

Der VSK hat neu an zwei Orten im Seeburgpark Täfelchen mit QR-Code montiert: sie weisen auf die Vogelarten hin, die bei der Vogelwarte aktuell für diesen Ort gemeldet worden sind.
Interessierte können diese neue Informationsmöglichkeit beim Schiffahrtshafen und beim Vogelturm ausprobieren.
 
 

Hilfe für die Mehlschwalben

Die Mehlschwalbenkolonie an der Weinstrasse, die in existentiellen Schwierigkeiten ist, wird mit Kunstnestern unterstützt. Diese Massnehmen werden in Zusammenarbeit mit der Hauseigentümerin und der Mehlschwalbenbeauftragten des Kantons Thurgau, Cornelia Jenny, realisiert.

 
Kunstnester für die Mehlschwalben.

Die Nisthilfen für die Mauersegler sind bereit

Im Februar, rechtzeitig bevor die Zugvögel zurückkehren, werden Massnahmen für die Mauersegler und Mehlschwalben durchgeführt. Energie Kreuzlingen unterstützt die Aktionen des VSK mit einem jährlichen Einsatz der Hebebühne. Wir bedanken uns im Namen der Vogelwelt sehr dafür!

An verschiedenen Orten in Kreuzlingen warten Nisthilfen für die Mauersegler und Mehlschwalben, frisch geputzt oder neu aufgehängt.

Zwergtaucher: Vogel des Jahres 2024

Zwergtaucher. Foto Hans Glader

BirdLife Schweiz kürt den Zwergtaucher zum Vogel des Jahres 2024

Ein kleines Federknäuel unserer Gewässer und Feuchtgebiete ist der Vogel des Jahres 2024: der Zwergtaucher. Er ist unser kleinster Wasservogel und ist Symbol für qualitativ hochwertige Gewässer. Der Erhalt bestehender Lebensräume ist für ihn ebenso wichtig wie die Wiederherstellung und Neuschaffung von Gewässern. Damit ist er Botschafter für den Aufbau einer Ökologischen Infrastruktur und ebnet auch vielen anderen Lebewesen den Weg zu einem zusammenhängenden Mosaik aus wertvollen Lebensräumen.

Einen spannenden Film zum Vogel des Jahres und ein Porträt finden Sie unter www.birdlife.ch/zwergtaucher.

Möchten Sie sich zugunsten des Vogelschutzes ab und zu engagieren?

Wir suchen Helferinnen und Helfer für das Inventar zum Schutz der Gebäudebrüter:
Helfen Sie bei der Zählung der Brutplätze der Mauersegler und Mehlschwalben in Kreuzlingen und Umgebung. Aufwand: Zwischen Mitte Mai und Anfang Juli sind Sie 3 Mal 2 Stunden unterwegs in einem Quartier und notieren die Nester und Einflugstellen mit den Adressen (ohne Namen) mithilfe eines Planes. 
Wir erstellen seit einigen Jahren ein Inventar. Anhand der vorhandenen Pläne beobachten wir jedes Jahr, ob die Vögel zurückgekehrt sind. Dieser Plan ist die Grundlage, dass die Gebäudebrüternester bei Renovationen etc. geschützt werden können und nicht entfernt werden. 
Für Interessierte bieten wir zur Einführung einen gemeinsamen Rundgang an, nach Vereinbarung. Melden Sie sich bei uns: vs.kreuzlingen@outlook.com 

Eine glasklare Sache 

 Ein naturnaher Garten ist ein Paradies für Vögel. Die transparenten Scheiben dieses Wintergartens sind jedoch für Vögel nicht sichtbar, was den Wintergarten zu einer tödlichen Gefahr macht. Foto © Archiv Schweizerische Vogelwarte
 
Glas ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken und gehört zu einem modernen «Lifestyle». Für die wichtige Rolle, die Glas in unserer Gesellschaft spielt, haben die Vereinten Nationen 2022 zum «Jahr des Glases» erkoren. Glas hat jedoch auch Schattenseiten: Jährlich sterben Millionen Vögel an Kollisionen mit Glas – was sich mit einfachen Massnahmen leicht verhindern liesse. Lesen Sie hier weiter: www.vogelwarte.ch
 

Naturschutzgebiet Espenriet
Gottlieben/Triboltingen/Ermatingen

Vereinbarung des Vogelschutzvereins Kreuzlingen und Umgebung mit den Reservatsaufsehern (Februar 2020): Naturschutzgebiet Espenriet Gottlieben.pdf    

Die VogelschützerInnen u.a. sind aufgefordert ebenfalls Hundehalter auf die Leinenpflicht anzusprechen. Sie können im Wiederholungsfall Meldungen machen an die Aufsicht: Datum, Zeit, Ort, evtl. Autonummer angeben.

Meldungen mit WhatsApp an die kantonalen Reservatsaufseher :
Markus Zellweger 079 221 99 15
Stefan Eglauf  079 416 19 69
Ranger im Auftrag des Kantons:
Andri Chesini  077 406 42 87

 

Aktuelle Vogelbeobachtungen

Sehen Sie nach bei:  www.ornitho.ch
  • Datum wählen
  • Kanton wählen TG)
  • Alphabetisch die Orte auswählen
Beobachtet werden jetzt erste Rast- und Wintergäste wie die Kolben- und Krickenten, sowie die Zwergtaucher.
Auch Mitlglieder des VSK befinden sich unter den BeobachterInnen.

Ornithologie für Anfänger mit Kalle

 Kalle Nibbenhagen

https://www.ornithologiefueranfaenger.de
Ornithologie für Anfänger (auf Instagram)


Erlebnisse

Eine Spechtdame an der Spechtschmiede

(Bilder Heiko Hörster, Jmerio Pianari  VSK)



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